Danke Lörrach!

Am Sonntag haben wir zu Gedenken an die Pogromnacht von 1938 ein Konzert in Lörrach gespielt. Auch die Synagoge in Lörrach wurde 1938 zerstört. Die Juden wurden vertrieben, misshandelt und ermordet. Wir wollen damit ein klares Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Leider hört der Hass gegen Juden bis heute nicht auf. Dieses Lied von Isle Weber ist ein sehr ergreifendes und vielleicht das traurigste Lied überhaupt. Hier ein paar Infos zum Lied (das ganze Lied gibt es bald auf Youtube):

Die 1903 in Mähren, im heutigen Tschechien geborene Ilse Herlinger verfasst schon als junges Mädchen jüdische Märchen, Gedichte und Theaterstücke für Kinder. 1930 heiratet sie Willi Weber. Sie bekommen schon bald zwei Söhne, Hanuš und Tomáš. Als Hitler-Deutschland 1938 durch das Münchener Abkommen das Sudetenland erhält, wird dort das Leben der jüdischen Bevölkerung schwierig.
Kurz danach schreibt Ilse Weber an eine Freundin in Schweden: „An allem sind wir Juden schuld! Wo bleibt da die Logik? Aber Hass braucht keine Logik.“ Zu dieser Freundin schickt sie 1939 schweren Herzens ihren erstgeborenen Sohn Hanuš, um ihn in Sicherheit zu bringen. Sie wird ihn nie wiedersehen. 1942 kommen sie, ihr Mann und der jüngere Sohn Tomáš in das Konzentrationslager Theresienstadt.
Angesichts des Leids und Elends richtet sie dort mit ganz viel Liebe eine Kinderkrankenstube ein. Sie pflegt und heilt Körper und Seele der kleinen Patienten. Mit Musik, Gesang und Gedichten, die sie nachts schreibt. Hier entstehen auch die Lieder „Wiegala“ und „Ich wandre durch Theresienstadt, das Herz so schwer wie Blei. Bis jäh mein Weg ein Ende hat.“
Das jähe Ende kommt im Oktober 1944, als die gesamte Kinderkrankenstube nach Auschwitz deportiert wird. Ilse Weber begleitet die Kinder und ihren Sohn Tomáš freiwillig. Direkt nach der Ankunft werden sie in die Gaskammern geschickt. Augenzeuge berichten, dass alle zusammen das Lied „Wiegala“ gesungen haben, auch weil durch das tiefe Atmen beim Singen der Tod schneller eintritt.